DIN EN Normen bei Handschuhen

DIN EN 388:2003 Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

Anwendungsbereich


Diese Norm gilt für alle Arten von Schutzhandschuhen hinsichtlich physikalischer und mechanischer Belastungen wie Abrieb, Schnitt, Durchstechen, Reißen oder Fallschnitt. Darüber hinaus enthält sie Vorschriften über die elektrische Leitfähigkeit von Schutzhandschuhen.

Einstufung und Anforderungen

Die DIN EN388 gilt zusammen mit der Grundnorm DIN EN420. Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken müssen für wenigstens eine der in der Tabelle aufgeführten Eigenschaften die Leistungsstufe 1 erreichen:

Test

Leistungsindex

0

1

2

3

4

5

a. Abriebfestigkeit (Zyklen)

<100

100

500

2000

8000

-

b. Schnittfestigkeit (Faktor)

<1.2

1.2

2.5

5

10

20

c. Reißfestigkeit (Newton)

<10

10

25

50

75

-

d. Stichfestigkeit (Newton)

<20

20

60

100

150

-


In allen Fällen zeigt (0) die niedrigste Leistungsebene an.

a. Abriebfestigkeit:

Die Abriebfestigkeit wird als die Anzahl der bis zum Durchbruch erforderlichen Zyklen bestimmt. Als Durchbruch gilt derjenige Zustand, bei dem das Prüfmuster so weit abgenutzt ist, dass ein Loch entstanden ist.

b. Schnittfestigkeit:
Der Wert Schnittfestigkeit basiert auf der Anzahl der erforderlichen Testzyklen für das Zerschneiden des Testhandschuhs mit festgelegter Belastung (5Newton) und konstanter Geschwindigkeit.

c. Reißfestigkeit:
Als Reißfestigkeit wird diejenige Kraft definiert, die erforderlich ist, um einen Riss in einem rechteckigen Prüfmuster über die halbe Länge des Prüfmusters weiterzureißen.

d. Stichfestigkeit:
Als Durchstichskraft wird diejenige Kraft definiert, die erforderlich ist, um ein auf einer Haltervorrichtung befestigtes Prüfmuster mit Hilfe eines Stahlstifts mit festgelegten Maßen zu durchstechen. Dies sollte nicht mit dem - unter Verwendung von dünnen Spitzen oder Nadeln durchgeführten - Perforieren verwechselt werden.

Kennzeichnung
Die Schutzfunktion gegen mechanische Verletzungen wird mit einem Piktogramm und vier Ziffern (Leistungsindex) angezeigt. Sie weisen auf die jeweiligen Leistungsstufen hin.

DIN EN 388:2016 – Normänderung bei Schnittschutzhandschuhen

Die Einstufung der Schutzklasse von Schnittschutzhandschuhen erfolgte in Europa bisher nach der Norm DIN EN 388:2003. Die stetige Weiterentwicklung der technischen Materialien – sogenannte Hochleistungsfasern – erforderte eine Anpassung der Prüfungen und Klassifizierung dieser Produkte und wurde in der DIN EN 388:2016 umgesetzt.
>> Betrifft Schnittschutzhandschuhe, deren Materialien die Klingen abstumpfen lassen (z. B. Glas- und Stahlfasern).
>> Zusätzliches Testverfahren nach ISO 13997: Bestimmung der Haltbarkeit des Handschuhs gegen einen scharfkantigen Gegenstand bei einmaligem Kontakt unter höherem Kraftaufwand
>> Hierfür bewegt sich eine lange, gerade Klinge einmalig über den Prüfling. Dabei wird die minimale Kraft zum Durchschnitt des Prüflings nach 20 Millimetern bestimmt.
>> Das Ergebnis wird in Newton (N) angegeben und entsprechend einer Schnittschutzklasse zugeordnet.

DIN EN 511 – Schutz vor Kälte

Mindestanforderungen an Schutzhandschuhe in Bezug auf Schutz vor Kälte sind in der Norm DIN EN 511 geregelt. Die darunter zertifizierten Handschuhe sollen den Träger sowohl vor Konvektionskälte (durchdringende Kälte) als auch vor Kontaktkälte (direkte Berührung) schützen.
Wie auch beim Schutz vor thermischen und mechanischen Risiken, ist der Schutzhandschuh für die einzelnen Aspekte in verschiedene Leistungsstufen klassifiziert. Die Leistungsstufen werden mit einer Ziffer von 1 bis 4 neben dem Piktogramm angegeben, wobei 4 die höchste Leistungsstufe umschreibt.
Bestimmung der Leistungsstufen für Schutzhandschuhe gegen Kälte:
a. Konvektive Kälte
Messung der Energiemenge, die zur Aufrechterhaltung der Temperatur eines erwärmten Handmodells (30 bis 35 °C) mit Schutzhandschuh gegenüber der konstanten Raumtemperatur erforderlich ist. Berechnung der Wärmeisolierungseigenschaften auf Basis von Temperatur des Handmodells, Raumtemperatur und erforderlichen Energie zur Wahrung der Temperatur.
b. Kontaktkälte
Ermittlung des thermischen Widerstands (Kontaktkälte) der Schutzhandschuhe (nach ISO 5085) durch eine kalte und eine heiße Platte. Das Handschuhmaterial wird als Isolator zwischen beide Platten gelegt und die Veränderung des Temperaturgefälles dient als Messgröße (Vergleich mit Referenzstandard).
c. Wasserundurchlässigkeit
Zusätzlich kann der Handschuh auf das durchdringen von Wasser nach EN ISO 15383 geprüft werden. Wenn über 30 Minuten lang kein Wasser in den Schutzhandschuh eingedrungen ist, gilt diese Prüfung (ohne spezifische Leistungsstufen) als bestanden. 
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